Das Streichtrio opus 3 Nr. 1, sein frühstes, schrieb Ludwig van Beethoven als junger Musiker, vermutlich um 1792. Es ist nicht sicher, ob es noch im heimatlichen Bonn entstand oder nach seiner Ankunft in Wien, wohin Beethoven zunächst zu Studienzwecken fuhr, um sich dann aber dauerhaft niederzulassen; die französischen Revolutionstruppen hatten nämlich unterdessen das Rheinland besetzt und seinen Gönner, den Kurfürsten Maximilian Franz, und dessen Hof vertrieben. Wien war Machtzentrum und Kulturmetropole, vor allem aber Wirkungstätte von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn. Bereits einige Jahre zuvor hatte Beethoven, noch als Jugendlicher, eine Studienreise nach Wien unternommen, um bei Mozart Komposition zu lernen, woraus aber aus unbekannten Gründen nichts wurde. Jetzt, nach Mozarts frühem Tod (1791), war Joseph Haydn in Wien Beethovens wichtigster Mentor. Im Trio interpretiert Beethoven auf seine Weise die Tradition der Wiener Klassik, mit einigen offenkundigen Anspielungen besonders auf Mozarts Divertimento für Streichtrio KV 563, mit dem es die fünfsätzige Anlage und die Tonart gemein hat.
Die Serenade in D-Dur, entstanden wenige Jahre später, wird dem Genre des abendlichen Ständchens gerecht, zur Aufführung unter heiterem Himmel bestimmt und heiter (sereno) auch in seiner Grundstimmung. Sie wird ein- und ausgeleitet jeweils von einem «Marsch», dem Einzug bzw. Abgang der Musiker. Dazwischen gliedert sie sich in unterschiedliche Tanzsätze, darunter eine mitreissende Polonaise – ein Tanz im Dreivierteltakt, der sich im Mittelteil des zweitletzten Satzes versteckt übrigens auch im Es-Dur Trio findet. Was den Charme der Serenade ausmacht, sind natürlich nicht die Grundregeln des Genres, sondern der Reichtum an musikalischen Einfällen, mit dem Beethoven diese umsetzt. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Platzhalter
Platzhalter
Platzhalter