Im Dezember 1785 schrieb Leopold Mozart an seine Tochter:
Mir thut es leid, dass du dieses nicht große, artige, etwa 23 Jahre alte, nicht schändliche, sehr geschickte Frauenzimmer nicht gehört hast. Sie spielt keine Note ohne Empfindung, so gar bey der Synfonie spielte sie alles mit expression, und ihr Adagio kann kein Mensch mit mehr Empfindung und rührender spielen als sie; ihr ganzes Herz und Seele ist bey der Melo-die, die sie vorträgt; und eben so schön ist ihr Ton und auch Kraft des Tons. Überhaupts finde ich, dass ein Frauenzimmer, das Talent hat, mehr mit Ausdruck spielt, als ein Mannsperson.
Anlass dieser begeisterten Mitteilung war die Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Violinsonate B-Dur KV 454 in Salzburg durch die junge italienische Geigerin Regina Strinasacchi. Im Konzert hören wir die Violinsonate umrahmt von zwei Klaviertrios, beide entstanden in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Da ist zunächst Dmitri Schostakowitschs Trio Nr. 1 c-Moll, das der Komponist als Siebzehnjähriger verfasste, während er sich im Leningrad der 1920er Jahre als Kinopianist durchschlug. Ebenfalls ein Frühwerk ist das Klaviertrio von 1934 des polnischen Komponisten Andrzej Panufnik. Er schrieb es mit zwanzig Jahren und es ist Panufniks einziges überliefertes Vorkriegswerk. Seine Papiere verbrannten nämlich allesamt 1944 während des Warschauer Aufstands und auch dieses Trio ist nur deshalb erhalten, weil der Komponist es nach Kriegsende aus dem Gedächtnis rekonstruierte.
Platzhalter
Platzhalter
Platzhalter
