Die erste Hälfte des Konzerts ist dem Komponisten Art Clay gewidmet.
Die Rilke Songs (1988) sind ein Zyklus mit drei Gedichten aus der frühen Schaffensphase von Rainer Maria Rilke (1875–1926). Das Klavier wird nicht in traditioneller Weise gespielt, sondern als Resonanzkörper genutzt, um die Stimmung der Gedichte auszudrücken.
Two Recitations (1989) basieren auf Texten des afro-amerikanischen Dichters Langston Hughes (1902-1967). Die Gesangsstimme schweift zwischen frei gesprochenen Texten und komponierten melodischen Linien hin und her. Ihre Konturen und Tonleitern erinnern an Blues und Bebop. Auf der Flöte entsteht dank Mehrklängen, Glissandi und anderen Techniken eine wellenförmige Begleitung, gelegentlich unterbrochen durch melodische Soli.
Die frei kombinierten Texte des Stücks I Clearly Saw (1990) stammen aus Scattered Poems von Jack Kerouac (1922-1969), einem frühen «Beatnik» und Vertreter der amerikanischen Popliteratur (Autor des Romans On the Road von 1951). Die Musik hat drei Teile; Teil III vereinigt die Themen der vorherigen Sätze zu einem harmonischen Hintergrund für den verspielten Text. Das Stück erinnert vage an Autostop in Amerika: ein entferntes Ziel, erreicht auf unvorhergesehene Weise.
A Kiss, A Spell, A Dream (1994) basieren auf Palindromen (Ausdrücke, die vorwärts und rückwärts gelesen werden können) und sind eine Hommage an die vielfältigen Erfindungen aus Leonardo da Vincis in Spiegelschrift geschriebenem Skizzenbuch. A Kiss benützt stimmhafte Geräusche, die ganz unterschiedlich klingen, je nachdem ob sie beim Ein- oder Ausatmen gebildet werden. Bei A Spell wird ein «magisches Palindrom» zur Grundlage für die Melodie der Querflöte, die von verschiedenartigen mystischen Klängen begleitet wird. A Dream inszeniert ein surrealistisches, traumweltliches Ereignis.
Jacob’s Ladder (1986) ist ein Arrangement des traditionellen Spirituals «We Are Climbing Jacob’s Ladder». Das Lied knüpft an die biblische Überlieferung an (Genesis 28, 11–19), nach der Jakob im Traum eine in den Himmel führende Treppe erschienen und von Gott Land verheissen worden ist.
Nach der Pause sind Werke aus der Kammermusikliteratur mit Flöte der letzten Jahrhunderte zu hören, vom barocken französischen Hofkomponisten Jean-Philippe Rameau, der heute vor allem für seine Opern bekannt ist, bis zur deutschen Klassik (Franz Joseph Haydn) und Romantik (Carl Maria von Weber).
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