Frédéric Chopin und Robert Schumann wurden vor genau zweihundert Jahren geboren, in die Anfänge der Romantik hinein – die Geistesbewegung, die von Deutschland ausgehend Europa erfassen und in den beiden Komponisten wichtige musikalische Vertreter finden sollte.
Die Romantik: eine Abwendung von klassischen Vorbildern und Sehnsucht nach echter Empfindung und mythischer Verbundenheit mit Natur und Volk. Zu einem Symbol für ebendiese Sehnsucht ist für viele deutsche Künstler die blaue Blume geworden, von der Novalis im Romanfragment Heinrich von Ofterdingen (1802) nach einer alten Sage erzählt.
Die blaue Blume – dieses Jahr unser Leitmotiv, als Hommage an die Romantiker – ist eine Wunderblume, die dem jungen Held der Geschichte in einer Mondnacht im Traum erscheint, ihn sinnesberauschende Glücksmomente erfahren lässt und ihn für die Dauer der Nacht der elterlichen Stube mit der tickenden Wanduhr entrückt, als wäre er «in eine andere Welt hinübergeschlummert».
In eine Welt mannigfaltiger Gefühlsregungen entrückt den Zuhörer denn auch die Musik Robert Schumanns; die 1847–1851 entstandenen, stimmungsreichen Stücke scheinen ohne Worte sagenhafte Geschichten zu erzählen.
Ganz anderen Charakter hat Chopins Polonaise brillante von 1829, ein für Prinzessin Wanda Radziwill komponiertes virtuoses Jugendwerk, über das Chopin selbstironisch schrieb, es sei «nichts außer Blendwerk darin, für den Salon, für die Damen». Keine ähnlichen Bedenken hatte Chopin gegenüber der Sonate in g-moll für Cello und Klavier. Dieser Klassiker der Celloliteratur wurde 1847 vollendet, zwei Jahre vor Chopins Tod, nach dem letzten mit George Sand im französischen Nohant verbrachten Sommer.
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